Erfolg in der Landesliga: TV07-Sportlerinnen holen Gold

Ganz oben auf dem Treppchen der Landesligawettkämpfe im Gerätturnen der Frauen in Melsungen: der TV07 Watzenborn-Steinberg. Bei einem unerwartet hohen Niveau der neun teilnehmenden Mannschaften der Landesliga 5 Nord siegten die Pohlheimer Turnerinnen am 11. und 12. Juni und qualifizieren sich somit für den Aufstiegswettkampf in die vierte Landesliga.

Es war sicherlich für ganz viele Sportlerinnen und Sportler schwierig, durch die Coronazeit zu kommen. Dieser Wettkampf war wie eine Erlösung. Die Stimmung in der Sporthalle des TV Melsungen war großartig. Man merkte, dass es für viele der erste Wettkampf seit sehr vielen Monaten war. Die Turnerinnen feuerten sich gegenseitig an und es schien, als ob alle einfach nur dankbar waren, dass man endlich mal wieder vor Zuschauern das zeigen konnte, was man in den letzten zwei Jahren dazugelernt hat.

Der zweijährige Kraftakt hat sich nun endlich ausgezahlt und die Turnerinnen vom TV 07 Watzenborn-Steinberg wurden für ihre Geduld belohnt. Am Ende lagen sich Caroline Vogel, Marina Wicht, Lara Hofmann, Lea-Paulin Geyer und Giuliana Hoß ungläubig in den Armen.

Der Boden war das erste Gerät der fünf jungen Frauen im Alter zwischen 17 und 23 Jahren. Salto vorwärts, Salto rückwärts, verschiedene gymnastische Sprünge und Drehungen, freie Räder und vieles mehr zeigten die Turnerinnen in sehr sauberen Ausführungen. Fleißigste Punktesammlerin war am Boden Marina Wicht, die vor allem durch sehr schwierige gymnastische Sprünge mit einem außergewöhnlich gutem Spreizwinkel auffiel und mit einer hohen Wertung belohnt wurde.

Das nächste Gerät war der Sprung. In der Regel sieht man hier immer dieselben Sprünge: Handstand-Überschlag und „Halb ein - Halb aus“, ein Überschlag mit ganzer Drehung. Hier waren die Turnerinnen aus Watzenborn-Steinberg mit Abstand die Mannschaft mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Giuliana Hoß turnte einen Überschlag-Salto vorwärts gehockt, also ein Sprung mit insgesamt zwei Drehungen um die Körperbreitenachse. Diesen Sprung sieht man eigentlich nur in weit höheren Ligen, wie z.B. der Bundesliga. Leider konnte Guiliana ihn nicht ganz auf die Füße bringen, weil sie die Rotation zu früh beendet hatte. Im Anschluss an Giuliana war Lara Hofmann an der Reihe. Erst ein einziges Mal in ihrer Turnkarriere versuchte sie sich an einem Tsukahara gehockt, einem Überschlag mit ½ Drehung in der ersten Flugphase und einem eineinhalbfachen Salto rückwärts gehockt nach dem Abdruck der Hände von Sprungtisch. Bei dem vergangenen Wettkampf konnte sie ihn leider nicht Landen, ohne mit den Händen auf den Boden zu greifen. Eine große Spannung lag in der Luft. Der erste Sprung ging leider daneben, Lara berührte wieder mit den Händen die Landematte. Zum Glück haben die Turnerinnen bei diesem Wettkampf zwei Versuche, wobei nur der besser zählt. Jetzt hieß es Konzentration. Lara lief an, sprang ab und landete auf den Füßen. Sie riss die Arme hoch und konnte ihr Glück selbst kaum fassen. Vor lauter Freude und Überraschung sprang sie in die Luft. Ihre Mannschaftskameradinnen rannten zu ihr, um sie zu umarmen. Die ganze Halle jubelte ihr zu und es gab großen Applaus. Das war sicherlich einer der Höhepunkte des gesamten Wettkampftages.

Getragen vom gerade Erlebten zeigten die TV 07-Mädels auch nach der nächsten Geräterotation am Stufenbarren sehr gute Übungen. Lange war nicht sicher, ob Lea-Paulin überhaupt starten kann, da sie sich vor nicht allzu langer Zeit eine langwierige Verletzung am Ellenbogen zuzog. Umso bemerkenswerten war ihre Leistung am Stufenbarren, denn alle Menschen, die sich im Turnen auskennen, wissen, wie schwer es ist, gerade an diesem Gerät die Routine zurückzubekommen. Als hätte sie nie pausiert, kam Lea-Paulin sicher durch ihre Übung. Bemerkenswert!

Das letzte Gerät war der Schwebebalken. Viele Menschen können es nicht verstehen, wie die Turnerinnen so sicher über ein Gerät laufen können, welches nur 10 cm breit und 1,20m hoch ist. Eine besonders wichtige Rolle hat hier die erste Turnerin im Team. Caroline Vogel hat diese Rolle übernommen und mit Bravour gemeistert. Mit viel Eleganz und nur wenigen kleinen Unsicherheiten kam Caro, ohne das Gerät unplanmäßig zu verlassen, durch ihre Übung. Das gab dem Team Sicherheit und Ruhe, die an diesem Zittergerät so wichtig ist. Anschließend zeigte die häufig sehr nervöse Marina Wicht ihre Übung. Zwar stieg sie einmal unfreiwillig bei einem Durchschlagsprung ab, absolvierte aber zum ersten Mal in ihrer Karriere eine Rad-Salto-Abgangskombination, die sie sicher in den Stand turnte. Auch die zwei folgenden Turnerinnen zeigten tolle Übungen und sammelten wertvolle Punkte für das Team. 

Marina Wicht sagte nach dem Wettkampf: „Wir haben uns besonders über den Teamspirit in der Halle gefreut. Alle waren so lieb zueinander und haben sich gegenseitig angefeuert.“ Und Lara Hofmann fügte hinzu: „Nach langer Wettkampfpause hat uns der Wettkampf einfach nur Spaß gemacht! Darüber hinaus hat uns das Ergebnis natürlich unfassbar motiviert und uns als Mannschaft noch einmal näher zusammengebracht. Wir alle sind heiß auf die kommenden Wettkämpfe!“ Wir wünschen viel Erfolg beim Qualifikationswettkampf zum Aufstieg in die vierte Landesliga im November dieses Jahres und drücken schon jetzt die Daumen!

 

 
<< zurück