So klappt es mit den guten Vorsätzen

Mehr Sport im neuen Jahr geplant? Wie man sich motiviert, mit welchen Tricks man am Ball bleibt und wieso Neusportler im Verein besonders gut aufgehoben sind, verrät Dr. Rainer Pfaff, Arzt und stellvertretender Vorsitzender des TV07 Watzenborn-Steinberg, im Interview.

Mehr Sport – der Vorsatz ist leicht gefasst. Die Umsetzung fällt vielen nicht so leicht. Warum lohnt es sich, den inneren Schweinehund zu überwinden?

Dr. Rainer Pfaff: Mehr Bewegung ist für alle Altersgruppen ein Gewinn. Anfänger merken schon nach wenigen Wochen, dass sie fitter werden und sich besser fühlen. Man kommt nicht mehr so schnell außer Puste, wird kräftiger, beweglicher und die Koordination verbessert sich. Das motiviert erstmal.

Wie gelingt es, nach der Anfangseuphorie am Ball zu bleiben?

Zunächst sollte man sich fragen, was man erreichen möchte. Habe ich wirklich die richtige Bewegungsform gewählt? Teamplayer sind in Mannschaftssportarten richtig. Koordinativ fordernd ist beispielsweise Tennis. Wer Entspannung sucht, wird in unseren Gesundheitssportangeboten fündig. Und wer seine Ausdauer steigern möchte, findet auf Dauer bestimmt Gefallen am Schwimmen oder Laufen.

 Welche Rolle spielt der Spaßfaktor fürs Dranbleiben?

Eine sehr große. Denn nur was Freude bereitet, macht man auch gerne und regelmäßig. Andersherum gesagt: Wer joggen nicht ausstehen kann, wird auch mit dem besten Vorsatz wahrscheinlich schnell aufgeben.

Bringt es eigentlich etwas, als Erwachsener nochmal eine ganz neue Sportart zu erlernen?

Wieso nicht? Es kommt auf die Sportart, das Talent und die jeweiligen Ansprüche an. Wer als Erwachsener etwa mit Leichtathletik anfängt, wird keinen Weltrekord mehr im Weitsprung aufstellen. Dafür wird er aber vielleicht sein Sportabzeichen schaffen – auch ein toller Erfolg.

Welche Sportarten eignen sich im höheren Alter?

Für Senioren sind Ausdauerdisziplinen besonders empfehlenswert. Regelmäßige Bewegung ohne große Belastung tut bei Gelenkproblemen gut – beispielsweise Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking. Auch Tennis kann man lange spielen, wenn man es etwas bedächtiger angehen lässt.

 Verein oder Fitness-Studio – wo sind Anfänger besser aufgehoben?

Im Fitnessstudio kann ich trainieren, wann und wieviel ich möchte - zumindest theoretisch. Die Offenheit und Flexibilität dieses Sportkonzepts führt leider oft dazu, dass man das Angebot nicht so häufig nutzt, wie man es sich vorgenommen hatte. Die Hemmschwelle, mal eine Stunde ausfallen zu lassen, ist niedrig. Denn ob ich wirklich hingehe oder zuhause bleibe, fällt nicht so auf. Eine passive Mitgliedschaft im Fitnessstudio ist zudem ein teurer Spaß.

Und im Sportverein?

Wir bieten unsere Übungsstunden zu vorgegebenen Zeiten an. Klar, da muss man sich Gruppen und Kurse heraussuchen, die in den eigenen Alltag hineinpassen. Dafür erhält man ein qualitativ hochwertiges Angebot mit hervorragend ausgebildeten und engagierten Übungsleitern, übrigens zu wesentlich günstigeren Preisen. Statt totaler Flexibilität bieten wir Verbindlichkeit und Gemeinschaft – im positivsten Sinn: Wenn etwa der Montagabend für den TV07-BodyFit-Kurs reserviert ist und ich dort von meinen Sportkollegen erwartet werde, dann gehe ich auch eher hin.

Welche medizinischen Checks empfiehlst Du Sportanfängern?

Wenn man sich gesund fühlt, reicht meistens ein normaler Check-up beim Hausarzt. Der schaut aufs Gewicht, kontrolliert Blutdruck und Puls und überprüft die wichtigsten Blutwerte. Wer mehr über seine Leistungsfähigkeit erfahren möchte, kann sich gezielt sportmedizinisch untersuchen lassen. Entsprechend umfangreicher fallen die Untersuchungen für Menschen mit Vorerkrankungen aus.

Wie hältst Du Dich selbst fit?

Ich habe schon viele Sportarten in unserem Verein ausprobiert, früher zum Beispiel Handball. Auch Tennis und Walking haben mir Spaß gemacht. Im Moment bin ich gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Und zweimal pro Woche gehe ich morgens schwimmen.

 

Dr. Rainer Pfaff

Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich der Pohlheimer als stellvertretender Vorsitzender im TV07-Vorstand. Der 72-Jährige ist Internist und Sportmediziner. Als medizinischer Leiter betreut er den TV07-Herzsport. Ehrenamtlich engagiert sich der Arzt zudem in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen und in der Palliativbetreuung.

 

Das vollständige Interview ist in der TV Info (Ausgabe 2017/2018) erschienen.

 
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